KeyBioscience AG

Schweiz: Eli Lilly wird doppelter Wiederholungstäter

Eli Lilly bleibt im Einkaufs- oder Partnermodus. Das Diätspritzen-Dickschiff hat nicht nur schon wieder – nach Haya Therapeutics – einen milliardenschweren Partner im Schatten der Schweizer Berge gefunden. Der US-Pharmaunternehmen hat sich sogar nach einer Verlobung und Trennung vor einigen Jahren nun erneut mit der "alten Liebe" verbunden: KeyBioscience aus Lugano im Tessin.

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Eli Lilly kehrt zu KeyBioscience, einem mitteljungen Schweizer Biotechnologieunternehmen, zurück und das sieben Jahre nach der ersten Zusammenarbeit mit dem Start-up-Unternehmen bei der Entwicklung von dualen Amylin-Calcitonin-Rezeptor-Agonisten (DACRA) zur Behandlung von Fettleibigkeit und anderen Krankheiten. Das in Lugano ansässige Unternehmen, eine Tochtergesellschaft des dänischen Arzneimittelentwicklers Nordic Bioscience, hatte sich ursprünglich 2017 mit Lilly zusammengetan und 55 Mio. US-Dollar im Voraus erhalten für die Entwicklung der Wirkstoffe DACRAs KBP-042, KBP-089 und KBP-056. Doch Lilly hatte bereits Ende 2018 eine Phase II-Studie mit KBP-042/DACRA-042 für Typ-2-Diabetes aus der Pipeline genommen. Kurze Zeit später, im Jahr 2020, wurde eine Studie mit KBP-089 für Typ 2-Diabetes eingestellt.

Der nach Marktkapitalisierung größte Pharmakonzern der Welt ist nun wieder zurück in Lugano. Er wird bis zu 1,4 Mrd. US-Dollar für die weitere Zusammenarbeit mit KeyBioscience auf dem Gebiet einer potentiell neuen Klasse von Medikamenten und neuen Abkömmlingen der DACRA-Technologieplattform zahlen. Über die Höhe der Vorauszahlung wurde nichts bekannt. Die Vereinbarung umfasst einen Wirkstoff, der bis Ende des Jahres in der Phase II bei Menschen mit Fettleibigkeit und Osteoarthritis getestet werden soll. KeyBioscience wird nach eigenen Angaben die Studie mit 600 Probanden durchführen und dabei sowohl die Reduzierung des Körpergewichts als auch Veränderungen der Schmerzen bei Osteoarthritis untersuchen.

Lilly ist bereits eines der beiden führenden GLP-1-Unternehmen auf dem Gebiet der Adipositas-Medikamente und konzentriert sich weiterhin auf andere Wirkmechanismen und ergänzende Forschung in diesem Bereich. Das Unternehmen hatte kürzlich ebenfalls in der Schweiz mit dem Start-up Haya Therapeutics einen Milliarden-Kooperationsdeal abgeschlossen, um die Erkenntnisse aus dem „dunklen Genom“, auf das Haya seinen Schwerpunkt setzt, für die Diätforschung zu nutzen.

Neben seinem Hauptprodukt Tirzepatid hat das Unternehmen mindestens fünf weitere experimentelle Medikamente gegen Fettleibigkeit in der späten klinischen Entwicklung oder in Phase II der klinischen Prüfung. Wenn KeyBioscience seinen Zeitplan einhält, könnte die Adipositas-Pipeline von Lilly bis Ende 2024 um einen Wirkstoff anwachsen. Die Forscher von KeyBioscience gehen davon aus, dass die dualen Agonisten helfen können, das Körpergewicht zu reduzieren, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und die Insulinwirkung zu verbessern. Lilly hat bereits einen Amylinrezeptor-Agonisten namens Eloralintide in Phase II zur Behandlung von Fettleibigkeit und könnte die neuaufgelegte Kooperation mit KeyBioscience auch dazu nutzen, einen internen Wettbewerb der Ansätze zu initiieren. Ob man in Lugano diesmal erfolgreich über die Ziellinie kommt, bleibt also spannend zu beobachten.

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